Bäume verankern sich mit ihrem Wurzelwerk im Boden. Der Wurzel-Erde-Verbund muss auftretenden Windlasten mit ausreichenden Sicherheiten widerstehen. Im Falle vorhandener statikrelevanter Defekte können daher über die Sichtprüfung hinaus weitergehende Untersuchungen erforderlich werden. Die Standsicherheit eines Baumes, also die Verankerungskraft des Wurzel-Erde-Verbundes gegen auftretende Windlasten, kann messtechnisch nur mit windlastorientierten Zugversuchen zuverlässig geprüft werden.

Zum Messprinzip der AfB-Methode®

Der Wind ist die mechanische Hauptlast, gegen die ein Baum sich behaupten muss. Unter Windeinfluss werden Bäume geneigt, der Wurzelteller senkt sich auf der windabgewandten Seite und hebt sich auf der gegenüberliegenden Seite. Der Wurzel-Erde-Verbund macht dies elastisch mit. Bis zu einer gewissen Grenze. Wird die Windlast zu groß, kippt der Baum. Diese Kippgrenze kann durch die AfB-Methode© verletzungsfrei bestimmt werden.

Der weltweit erste windlastorientierte Zugversuch zur Überprüfung der Stand- und Bruchsicherheit wurde 1984 durch die Arbeitsstelle für Baumstatik© -AfB- an einer Eiche in Kaiserslautern durchgeführt. Damals gab es noch gar keine ausgereiften Messverfahren zur Standsicherheitsbestimmung von Bäumen. Daher wurde die Windlast des Baumes ermittelt und der Baum bis Orkanwindstärke durch Zugversuch belastet. Durch diesen Zugtest konnte die Standsicherheit bis Windstärke 12 nachgewiesen werden.

Heute genügt ein Zugversuch bis Windstärke 8 nach BEAUFORT.
Dazu wird in einem ersten Schritt das Windlastmoment ermittelt (Windlastannahmen für die Stamm- und Kronensegelfläche). Ist die Windlast bekannt, wird der Baum in mehreren Lastschritten, bezogen auf die Windlast, belastet und das Neigungsverhalten mit speziellen Neigungsmessgeräten verletzungsfrei im elastischen Bereich aufgezeichnet. Das weitere Neigungsverhalten bis Windstärke 12 nach Beaufort wird prognostiziert. Das Prognoseverfahren der AfB- Methode© ist einzigartig und zuverlässig. Es basiert auf einem empirisch ermittelten Grenzwert der Neigungszunahme pro Zugkrafteinheit, der bei jedem Baum anders sein kann. Vor allem wissenschaftlich begleitete Kippversuche an zahlreichen Fällkandidaten durch die AfB, zum Teil in Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart, bilden die Datengrundlage hierfür.

Allgemein gilt: Gesunde Bäume weisen mehrfache Sicherheiten gegen Orkanwindbelastung (Windstärke 12) auf!